Ein Klavier mit Urlaubs-Heimat

seit Sommer 2005

Im Sommer 2005 kam ich nach Schliersee (Oberbayern), um ein dorthin verkauftes Klavier zu stimmen. Der Kunde besorgte mir dieserhalben ein Zimmer in der Pension „Huber am See“… und die ist mir inzwischen zu einer Urlaubs-Heimat geworden, mindestens fünfmal war ich schon dort. Denn dort gab es, wie mir beim Abschiedsplausch mit der Inhaberin S. G. kund wurde, ein altes Schätzchen unter die Fittiche zu nehmen: Ein 20er-Jahre-Konzertklavier „P. Fitzner München“. Seitens regionaler Fachkollegen sei dieses bereits vor Zeiten als „nicht lohnend“ abgeschrieben worden.


Einstmals diente es der musikalischen Begleitung von Stummfilmen, als sich in den Räumen der heutigen Pension ein Kino befand. Dann schlummerte es jahrzehntelang im dunklen Lagerraum – und was ich dort bei Taschenlampenlicht vorfand, war von erstaunlich gut erhaltener Substanz. Also wurde dieses Klavier von mir in mehreren Etappen, überwiegend in den Jahren 2006/7, wieder aufbereitet.

Nun steht es im Wohnzimmer von S. und A. G., und die Töchter J. und L. nutzen es begeistert. Gesponsert wurde die Wiederaufbereitung von S.s Eltern, L. und H. H., die das Gästehaus gegründet haben, aber auch den Kinobetrieb noch kannten. Auf ihrem Dachboden steht sogar noch ein verstaubter Pianola-Vorsetzer für das Klavier. Also wie man sich denken kann, ist nun die ganze Familie sehr erfreut darüber, dass mit dem Klavier ein schönes Teil aus der lokalen Geschichte nach langer Zeit wieder richtig lebt. Und in der Tat: Das Fitzner-Klavier bietet gemütvollen Gesang in der Mittellage, sonore Stärke im Bass und kraftvolle Klarheit im Diskant. Es macht neben den Marken-Klassikern des „warmen“ Klangtypus eine gute Figur.

Übrigens: Außer der G.-Familie ist auch der Kunde, mit dem die ganze Geschichte anfing, immer noch Kunde, und es sind weitere dazugekommen. Aber seit geraumer Zeit sind dies längst nicht mehr die einzigen Gründe, aus denen ich (und meine Lebensgefährtin) gern dorthin fahren…

S. G. mailte mir, als Ergänzung zur obigen Geschichte:

„Wenn es denn Schicksal oder Vorsehung gibt, dann war die Begegnung mit Martin einer dieser Momente! Bis zu diesem Zeitpunkt hat unser Klavier, das sich seit den 20er Jahren in unserem Familienbesitz befindet, ein freudloses Dasein in unserem stillgelegten Kinosaal gefristet. 2004 haben unsere beiden Mädels, J. und L., mit Klavierunterricht begonnen. Ich sprach damals einen ansässigen Klavierbauer auf unser altes Familienerbstück an. Er zerstörte leider alle meine Hoffnungen und erklärte es für unbrauchbar.

Als ich es dann Martin bei unserer ersten Begegnung gezeigt habe, war er völlig anderer Meinung, und ich muß sagen – er hat recht behalten! Wir sind alle sehr glücklich über die „Wiederbelebung“ unseres Klaviers und es hat in unserer Wohnung einen Ehrenplatz erhalten. Wir werden oft darauf angesprochen, wo wir denn dieses schöne Stück her hätten und alle sind begeistert, von seinem wunderbaren Klang!

Neben seiner fachlich hervorragenden Arbeit haben wir in Martin und Christa auch zwei wunderbare Menschen kennen gelernt, mit denen wir schon einige kurzweilige Stunden verbracht haben.

Dir lieber Martin nochmals ein ganz herzliches Dankeschön für deine hervorragende Arbeit! Und ich denke, dass uns dieses Klavier wohl auch in den nächsten Jahren noch öfter zusammen führen wird.
In diesem Sinne bleibt mir nur zu sagen:

Bis bald mal am Schliersee!
Wir freuen uns auf den Eintrag auf deiner Seite.“

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