Es gibt ein Leben nach dem Tode…

Oktober 2009 / November 2010

Lesen Sie zum spektakulären Fall der Familie P. im Raum Karlsruhe zunächst die Kundenworte:

Wir haben immer noch sehr viel Freude an dem Klavier. Das war wirklich eine Meisterleistung von Ihnen. Anbei nun unser Referenzschreiben: Herr Januschek hat aus einem verloren geglaubten Klavier Marke Roth und Junius, Baujahr um 1920 ein beachtliches Klavier mit wunderschönem Klang hervorgezaubert. Die Diagnose schien hoffnungslos. Resonanzboden defekt, abgespielt, Stimmung zu tief, ähnelte einem Westernklavier.


Nur durch Herrn Januscheks Einfallsreichtum war dann eine Reparatur überhaupt machbar. Der Resonanzboden wurde mit unkonventionellen, aber wirksamen Mitteln auf Spannung gebracht. Die Mechanik wurde überarbeitet und eingestellt. Sie spielt sich sehr regelmäßig, mit einem sehr warmen Anschlagsgefühl. Die Stimmung – zunächst höchst bedenklich – hält überraschenderweise sehr stabil, dank Herrn Januscheks einfühlsamer Behandlung.
Liebe Grüße
Sandra P. und Familie <<

Was hier in wenigen Worten durchscheint, ist wirklich speziell. Das 130-cm-Klavier der achtbaren Ruhrgebietsmarke „Roth & Junius“ aus Hagen/Westfalen, von 1922, machte vordergründig einen soliden, gut erhaltenen Eindruck. Der Gussrahmen war zwar leicht angeknackst, aber an einer typischen und in der Regel unkritischen Stelle. Der Resonanzboden hatte ein paar Risse und Ableimungen – völlig normal bei alten Klavieren. Die Stimmhöhe war mehr als einen halben Ton zu tief – auch nichts Ungewöhnliches. Erst während des Arbeitens an dem Klavier stellte sich das ganze Ausmaß der Bedenklichkeit heraus: Es gab an vielen verschiedenen Stellen des Klavieres kritische Losleimungen. Die meisten ließen sich mit Einfallsreichtum und Aufwand, aber ohne große Mühen korrigieren oder stabilisieren. Doch ließ sich binnen Kurzem die Erkenntnis nicht von der Hand weisen, dass auch der Stimmstock in nennenswertem Ausmaß von instabilen Verleimungen betroffen ist. Und das bedeutet: dieses Klavier steht im Wortsinne auf der Kippe. An diversen ambulant zugänglichen Stellen habe ich nun den Stimmstock etwas stabilisiert, vor allem durch das Einbringen starker Schrauben an geeigneten Stellen. Doch wird er, und die gesamte Saitenspannung, nun weit überwiegend von der Panzerkonstruktion des Eisenrahmens gehalten.
Sehr erstaunlich ist dabei, dass dieses Klavier die wirklich strapaziöse Prozedur des PianoCandle Stimmung-Neuaufbaus nebst Anpassung der Tonhöhe auf 440 Hz ohne Ächzen und mit akzeptablem Wirbelsitz ertrug, und dass es, wie in der Referenz zu lesen, bereits über ein Jahr brav durchhält und seinem Zwecke zu Diensten ist.

Selbstverständlich habe ich in diesem Fall meine Arbeitsleistungen mit außergewöhnlich entgegenkommenden Gewährleistungsbedingungen flankiert. Aber bislang war deren Inanspruchnahme nicht erforderlich. Totgesagte leben länger – diesem Klavier wünsche ich es, mit allem Respekt, von Herzen.