Glaser Jena

Sommer und Herbst 2011

Selbst in Fachkreisen dürfte „F. Glaser“ oder „Gebr. Glaser“ nur wenige Augen zum Leuchten bringen, dafür war diese Jenaer Firma mit Klavieren um ca. 1910-1930 wohl zu klein. Bei mir ist das anders: Mein erstes selbst gekauftes Privat-Klavier war ein Glaser, und das war ein gutes. Inzwischen habe ich etliche Glaser-Klaviere gesehen und bearbeitet. Beeindruckendes Fazit: Die sind ALLE richtig gut. Kein Wunder also, dass das 132-cm-Klavier von Ch. G. und A. R. in Karlsruhe meinerseits mit Vorschuss-Lorbeeren bedacht wurde, obwohl es vor der Bearbeitung recht müde wirkte.


Glaser-Klaviere sind sehr durabel gebaut mit auffallend stabiler Gussplatten-Konstruktion. Sie klingen im optimalen Zustand frisch, knackig und kraftvoll, sind im Klangtyp den Klavieren von Steingraeber und Steinway verwandt – finde ich. Doch lesen Sie, wie der Klang in der folgenden Referenz von A. R. und Ch. G. umschrieben wird:

„Als wir unser Glaser Klavier fast mehr aus Mitleid aus einem Nachlass kurzfristig günstig erwarben, hatten wir zwar schon den Verdacht, dass in diesem großen, hohen und tiefen Instrument Klang drinstecken muss. Aufgrund des Zustandes (abgespielte Hammerköpfe, jämmerlich verstimmt) ließ sich das nicht richtig feststellen. Der Klavierbauer, der es transportierte, wagte es nicht, das Instrument auf 440 Hz zu stimmen und riet dazu, das gesamte Innenleben auszutauschen. Naja, geübt werden sollte sowieso woanders, und so hatten wir ein Wohnzimmerinstrument, das vor dem nächsten Umzug wieder verkauft oder verschenkt werden würde. Aber dann wollten wir es doch wissen und vertrauten es Martin Januschek an. Mit neu befilzten Hammerköpfen, regulierter Mechanik, neuer Stimmung (440 Hz) und nach seiner Klangbearbeitung stellen wir fest, dass wir ein charaktervolles Klavier mit sehr warmen, satten Bässen besitzen (die suchen wir bei vielen Flügeln vergebens), einem sehr modulationsfähigen, kernig-weichen, ausgewogenen Klang und einem eigentlich Klavier-untypischen beindruckenden dynamischen Spektrum – und sind überrascht und begeistert, obwohl Herr Januschek uns genau das angekündigt hatte. Die Folge ist, dass wir bei allen Klavieren und Flügeln in unserer Umgebung überlegen, wie sie wohl nach einer Pianocandle-Klangbearbeitung klingen würden…

Ch. G. (Jazzpianist und Beauftragter für Popularmusik der Evangelischen Landeskirche in Baden) und A. R. (Organistin und Cembalistin)“

Glaser-Klavier aus Jena in Karlsruhe…

Und HIER können Sie ein bisschen vom Klang des (geschlossenen) Glaser-Klavieres erahnen.