Mai 2009 (Nachtrag März 2016)
Bei Familie L. in München, die Eltern Schulmusiklehrer und Klavierlehrerin, steht ihr 110 cm Grotrian-Steinweg-Klavier von 1972 ständig unter Dampf. Merkliche Gebrauchsspuren sind da normal, vor allem solche die man hört und fühlt aber kaum sieht. Optisch und substanziell ist dieses hochwertige Klavier auch nach bald vierzig Jahren noch gut in Schuss. Eine gründliche Mechanik-Regulierung sowie eine umfassende feinfühlige Hammerkopfbearbeitung waren hier gewissermaßen Standard-Erfordernisse auf hohem Anspruchsniveau. Weitere Anteile der PianoCandle Klanggestaltung brachten dieses kompakte Instrument jedoch deutlich über den Standard hinaus.
Das kleine Grotrian hat schon ab Werk nahezu konzertante Kapazitäten – doch die wurden damals zeitgemäß in ein unscheinbares enges Gehäuse aus dicken Spanplatten gepfercht. Hier weckte der Neuaufbau der Stimmung den müde gewordenen Klang auf, und ein paar Kniffe zur optimierten akustisch-räumlichen Anpassung und Anordnung brachten die Power dieses kleinen Riesen richtig in Fahrt.
Zum Ergebnis äußert sich Frau L. mit den folgenden Worten:
„Haben Sie noch einmal vielen Dank für Ihre Arbeit an meinem Klavier, bei der es sich wirklich um Klanggestaltung handelt! Der Klang hat sich wirklich durch alle Lagen wesentlich verbessert, sowohl hinsichtlich seiner Fülle, als auch in seiner Gesanglichkeit. Selbst in der höchsten Lage sind die Töne jetzt (wieder?) als solche wahrnehmbar. Das Spiel auf meinem Klavier hat sehr an Farbigkeit gewonnen und beim Üben lassen sich ganz neue Facetten „heraushören“. Dieses „kleine“ Klavier kann sich für mich klanglich mit manchem Flügel messen!
Haben Sie nocheinmal vielen Dank für Ihre intensive Auseinandersetzung mit meinem Instrument! Gerne werde ich mich wieder an Sie wenden und Sie an „Hilfesuchende“ weiterempfehlen.“
Letzter Service: Juni 2022.
Dieses Erlebnis auf meiner Service-Reise im März 2016 war bemerkenswert. Das Klavier wird nach wie vor regelmäßig und durchaus intensiv als Unterrichtsinstrument genutzt, und auch entsprechend regelmäßig betreut und gepflegt. Und beim damaligen Stimmtermin, gut anderthalb Jahre nach dem letzten, stand die Stimmung noch bis in die feinen Nuancen hinein korrekt und stabil. Das ist rekordverdächtig und, zugegebenermaßen, in dieser Ausprägung sehr selten. Aber es wirft auch ein Licht darauf, dass die regelmäßige musikalische Beanspruchung einer sorgfältig gelegten Stimmung nicht wirklich weh tut. Es sind nahezu immer die raumklimatischen Bedingungen, die in der Holzkonstruktion des Pianos bemerkenswerte Kräfte entfalten können und dann die Stimmung aus den Fugen geraten lassen. Je nach Bauart und Allgemeinzustand reagieren Klaviere und Flügel darauf unterschiedlich. Manche sind mimosenhaft empfindlich, andere erscheinen nahezu unerschütterlich. Das brave kleine inzwischen 44-jährige Grotrian der Frau L. zählt gewiss zu den letzteren.