April bis Mai 2009
Frau O. in München lernte in ihrer Kinderzeit Klavierspielen auf einem 100 cm Schimmel-Kleinklavier von 1968 – ebenso wie ihr Bruder, Herr R. (Raum Krakau/Polen, siehe Flügel-Referenz „Ende 2008 / Anfang 2009“) und ihre beiden Schwestern. Das unprätentiöse „Arbeitspferdchen“ beanspruchte meine Dienste in einer recht unüblichen Rangfolge.
Für Schimmel ganz ungewöhnlich, hing es mechanisch völlig in den Seilen und musste Ende März buchstäblich erstmal spielbar gemacht werden. Sodann mussten die ungünstig und materialverzehrend zugerichteten Hammerköpfe zwecks wertiger Klangerzeugung „gerettet“ werden. Erst bei der zweiten Arbeitsetappe im Mai kam die ziemlich schräge Stimmung dran und brachte im Wege des Neuaufbaus das ganze Klavierchen wieder in kernige Form. Genutzt wird es jetzt von den Kindern der Familie O. Ob deren Kinder dereinst wohl auch noch darauf musizieren werden?
Zum Ergebnis schrieb mir Herr R.:
„Ein Familienstück, das ca. 40 Jahre auf dem Buckel hat, wurde wiederbelebt. Meine Schwester und meine Nichten sind total begeistert. Der Charakter des Instruments wurde gewahrt, dennoch ist der Gesamteindruck voller Dynamik und Brillianz, die Schimmel ausmacht. Trotz aller Umzüge und Minderpflege in Dekaden, steht jetzt ein kleiner Kraftprotz in München, der das kleine Klang-Dessert zu allen Instrumenten unserer Familie darstellt. Gruß und DANK, C. R.“