C-Klasse von Yamaha

April – Juli 2008

Gleich zweimal hatte ich das spannende Vergnügen, einen praktisch neuen Flügel aus der bewährten C-Klasse von Yamaha zu überarbeiten. Einen C6-212 in Ansbach und einen C1-161-Silent im Raum Solingen. In beiden Fällen hatte ich hohe Erwartungen an die Substanz, geriet dann aber angesichts der Ausgangslagen in Sorge, ob diese sich würden erfüllen lassen. Denn in beiden Fällen war der vorfindliche Klang robust-rustikal, der Dynamikumfang reichte von etwas matt bis etwas laut, und die Mechanik lief zäh, ungleichmäßig und hakelig.


Ich finde, von Yamaha-Instrumenten der C-Serie darf mehr erwartet werden, auch wenn es nicht die S-Klasse ist. Denn bei Yamaha versteht man sich erwiesenermaßen auf Qualität – was beide Instrumente seit der kompletten PianoCandle Klang- und Spielart-Gestaltung eindrucksvoll zeigen. Das eingebaute Potenzial ist schon enorm, vorausgesetzt, man weckt es.

Der Yamaha C6-212 ist m. E. ein äußerst respektabler Vertreter der Flügel im genialen, von mir so genannten „Zauberformat“, das der Steinway-B seit den 1880er Jahren vorgibt. Sein Besitzer, der Inhaber einer Privat-Klavierschule in Ansbach (Franken), kaufte ihn vor drei Jahren neu in einem Großstadt-Fachgeschäft nach bedachtsamem Probespiel. Doch bereits seit dem Eintreffen in seinen Räumen erschien ihm das neue Flaggschiff seiner insgesamt fünf Pianos klanglich deutlich verändert, und auch mit der Spielart konnte er sich über die Jahre nicht anfreunden. Auf die PianoCandle-Dienstleistungen wurde er durch T. Z. (siehe verschiedentlich in den Klavier- und Flügel-Referenzen) aufmerksam. Ich konnte mich davon überzeugen, dass seine Unzufriedenheiten nicht aus der Luft gegriffen waren. Insbesondere der Klang war von den Hammerköpfen her auf eine seltsam paradoxe Weise unbrillant: sanft im Anklang und hart im Ausklang. Hier lag, neben anderem, eine sensible und heikle Herausforderung.

Als Referenz-Äußerung sei, nach Abschluss der Arbeiten, hier ein nüchterner Gesprächsfetzen seitens des professionellen Eigentümers zitiert:

„Der Yamaha hat jetzt einen großen Sprung gemacht, das kommt von Ihrer Arbeit.“

Der Yamaha C1-161-Silent ist m. E. ein gut durchdachtes Hausinstrument, das hinsichtlich seiner kompakten Maße gerade auch mit der intelligenten Silent-Einrichtung sehr überzeugt. Denn trotz dieser Einrichtung muss man keinerlei Abstriche bei der mechanischen oder klanglichen Perfektion machen, im Prinzip jedenfalls. Alles weitere erzählt sein Besitzer Ch. Sch. aus dem Raum Solingen in der folgenden Referenz:

„Vor rund einem Jahr begann für mich nach vielen Jahren des Spielens am Klavier das Abenteuer Flügel. Ein neuer Yamaha C1 Silent Flügel sollte es sein – ein solides Instrument zu einem vernünftigen Preis-Leistungs-Verhältnis. Doch schon nach kurzer Zeit wich die anfängliche Freude der Skepsis und dem Ärger: Unausgewogenheiten im Klang, fehlende Brillanz im Bass und im Diskant sowie Ungleichmäßigkeiten im Anschlag, die mit der Zeit immer deutlicher und störender wurden. Dreimalige Nachbesserungen durch unterschiedliche Klavierstimmer schafften nur unzureichend Abhilfe, die Unausgewogenheiten in Mechanik und Klang wurden insgesamt eher noch größer – die Unzufriedenheit auch. ­Auf dem Höhepunkt des Frustes stieß ich im Internet auf PianoCandle alias Martin Januschek und sein Angebot einer umfassenden Klanggestaltung für Klaviere und Flügel. Zu verlieren gab es nicht viel, und so zögerte ich nicht lange, auch den praktisch neuen Flügel einer grundlegenden, 2-tägigen Überarbeitung zu unterziehen.

Bei einer ersten Diagnose vor Ort verschaffte sich PianoCandle einen Überblick über das Instrument und seine Eigenschaften, dessen Potenzial und Schwächen er präzise zu benennen wusste. Es wurde abgesprochen, an welchen Stellen Optimierungsmöglichkeiten bestehen und welche Spielräume genutzt werden können. Dann begann die Arbeit. Schon nach den ersten 3-4 Stunden der Arbeit waren Unterschiede zu hören und zu fühlen, die ich dem Instrument vorher nicht zugetraut hätte. Hammerkopfbearbeitung, weitere Feinarbeiten und nicht zuletzt eine neue, präzise Regulation verwandelten meinen Flügel im weiteren Verlauf in ein gänzlich neues Instrument. Die Fülle an Dynamik, Transparenz und Brillanz, die der Flügel jetzt umzusetzen vermochte, war gleichermaßen verblüffend wie beeindruckend. So muss ein Flügel klingen. Eine derartige Verwandlung hätte ich vorher nicht für mögliche gehalten. Anschlagsverhalten, Klang, Dynamik waren jetzt wie aus einem Guss.

Bemerkenswert, wie einfühlsam, wertschätzend und detailversessen PianoCandle die beiden Tage über an meinem Instrument arbeitete. Herausholen, was herauszuholen ist, war seine Devise. Dass es so viel sein würde, hätte ich nicht gedacht. Hochachtung – eine solche Ausarbeitung stünde vielen Instrumenten sicher gut an.

Ch. Sch.
Langenfeld, im Juli 2008″