T. Z. – zum dritten…

Frühjahr 2011

Dass T. Z. (Raum Erlangen) zu den Freunden meiner Dienstleistungen zählt, bedarf eigentlich keiner Erwähnung mehr. Er hat jetzt seinen charmanten Rohlfing-Flügel an eine seiner Klavierschülerinnen weitergegeben und ist zu einem 175 cm Flügel der alten Münchner Edelschmiede Berdux „aufgestiegen“. Und diesmal ist es an mir, besondere Worte des Dankes und des Respekts auszusprechen.


T. Z. ist ein wunderbarer Mensch, dazu ein sehr niveauvoller Berufsmusiker, und überdies ein außergewöhnlich geschickter Handwerker. Es ist mir eine Ehre, ihn meinen Kunden zurechnen zu dürfen. Erwähnen möchte ich hier insbesondere, dass T. Z. bei der Bearbeitung aller seiner drei Instrumente nutzbringend und zielgenau mit angepackt hat.

Und jetzt, bei seinem neuen alten Berdux 175, da hat er Dinge geleistet, die wirklich staunenswert sind. Zunächst einmal war unausweichlich, dass die Hämmer vom mulschigen verbrauchten Material befreit und neu befilzt werden mussten. Dies auf den Weg zu bringen und am Ende einzurichten, war natürlich mein Part – aber wesentliche Arbeiten des Hämmer-Aus-und-Einbauens erledigte Fender_Rhodes selbst, zuzüglich grundlegender Schritte der Mechanik-Regulierung. Und das war nur das Vorspiel: Denn die vorfindlichen Klangeigenschaften (Überlangtönigkeit mit quäkig-metallischer Oberton-Überpräsenz) machten auch einen Ersatz aller Blanksaiten erforderlich. Und dies, beginnend beim Austausch bis hin zur korrekten Vorbereitung der Tonhöhe, hat T. Z. komplett selbst gemacht. In mühevoller tagelanger Geduldsarbeit. Und im Ergebnis in einer Qualität, die guten Fachleuten zur Ehre gereichen würde.

Mich fasziniert es, dass T. Z. tief in die komplexe Materie eindringt und dabei „ohne Vorwarnung“ große Kompetenz entfaltet. Und dazu kommt als Krönung, dass er mit schlafwandlerischer Souveränität zu unterscheiden weiß zwischen den Arbeitsschritten, die er sich selbst zumutet, und den Feinheiten, die er um unentbehrlicher Erfahrungswerte willen anderen zu tun überlässt.

Im Zuge einer ersten Test-Tonaufnahme nach Abschluss meiner immer noch umfangreichen Feingestaltungen sagte T. Z. dies:

„Phantastisch, absolut! Hervorragende Arbeit. Wunderbare Intonation, sehr schöne Stimmung, und dann noch diese Samtigkeit unter der Klarheit noch drunter – traumhaft!“

Und meine Frage, ob das noch genauer zu sagen gehe, beantwortete er neckisch: „Nee – bin ja kein Fachmann für Erklärungen …“ Ein paar Tage später ließ er mir als eMail-Anhang das folgende so genannte „Rumgeklimpere“ zukommen, mit dem lapidaren Textschnipsel: „Klingt das nicht wundervoll?“


» Klangbeispiel: „Rumgeklimpere“ T. Z. am Berdux-175


Berdux 175 bei T. Z. und Details der höchsteigenen Neubesaitung: Wirbelringe, Einzelösen

» zur Website BiG TiME heart and soul


Nachtrag, etliche Tage später:

Letztlich ließ T. Z. es sich dann doch nicht nehmen, mir noch eine Referenz auszustellen. Wäre ja nicht nötig gewesen, aber gern und mit großem Dank zeige ich den Text hier:

„An meinem Berdux 175 hat Martin Januschek wieder einmal großartige Arbeit geleistet. Ich hatte bereits umfangreiche Vorarbeiten am Instrument ausgeführt, natürlich unter der fachmännischen Beratung von Herrn Januschek. Doch sind es genau die Arbeitsschritte am Instrument, die dort beginnen wo der „normale “ Klavierbauer (oder in meinem Fall „Klavierbastler“) aufhört, die aus einem gutem Instrument einen Traum machen. Diese Arbeiten leistete, für mich schon selbstverständlich, wieder Herr Januschek. Und so wurde durch den nach der Neubesaitung unentbehrlichen Stimmungsneuaufbau, die perfekte Vor- und Feinintonation sowie Ausformung der neuen Hammerköpfe, die kleinen aber eben so extrem wirkungsvollen Regulationsarbeiten an der Mechanik und die unzähligen kleinen Zusatzoptimierungen, aus einem Rohling ein Diamant.

Das Ergebnis ist ein Instrument, das knackig frisch klingt und eine präzise moderne Spielart vermittelt, als ob es gerade erst die Fabrik verlassen hat, und nicht schon vor 97 Jahren. Es begeistert mich jeden Tag aufs neue mit seinem kreativem individuellem Klangkonzept. Gerade dadurch, dass ich mich mit der Materie des Instruments mehr beschäftigt habe als das der Durchschnittspianist so macht, muss ich die Arbeit von Herrn Januschek würdigen, die durch ihre Innovation und Sachkenntnis, handwerklich hervorragende Ausführung und durch das hohe Einfühlungsvermögen in die Konstruktion des jeweiligen Instruments besticht. Nochmals herzlichen Dank für den unermüdlichen Einsatz und die Unnachgiebigkeit, bis das bestmögliche Ergebnis erreicht war.

Herzliche Grüße,
T. Z.“

Nachbemerkung, Oktober 2022: Die Verbindung zu T. Z. ist seit über 16 Jahren lebendig – aber T. Z., der multitalentierte Könner, macht seit geraumer Zeit viel Unentbehrliches selbst. Eine Wiederbegegnung ist allerdings schon seit langer Zeit geplant. Selbst dann, wenn dabei nur geplaudert werden müsste…