D. F. (Darmstadt)

Dezember 2007 / Januar 2008

besitzt seit vielen Jahren einen alten 175 cm Ibach-Flügel von 1898. Im Laufe der Jahre ist dieser in mehreren Etappen ziemlich umfassenden Bearbeitungen unterzogen worden: akustische Anlage mitsamt Besaitung generalrenoviert, Mechanik teilerneuert mit Hämmern und Stielen, äußerlich neu lackiert aber noch nicht ganz fertig montiert. Im Prinzip rechtfertigt das alles hohe Erwartungen. Da gäbe es vieles zu erzählen…schauen Sie mal zwischen die Zeilen… jedenfalls lag bei meinem nun folgenden Projekt der Klang- und Spielart-Gestaltung ein besonderer Schwerpunkt meiner Arbeit auf der Beeinflussung der Hebelverhältnisse und der Neuordnung der mechanischen Klangerzeugung. Der Klang wird natürlich zunächst maßgeblich an den Hammerköpfen und an der Besaitung beeinflusst, aber erst eine korrekte und gute Spielart erweckt ihn wirklich zum Leben. Dafür ist dieser Flügel ein Musterbeispiel.


Auch unter konstruktiven Gesichtspunkten ist die Mechanik dieses Flügels erwähnenswert. Der Flügel hat mit 175 cm ein recht kompaktes Maß. Und doch hat man bei Ibach damals eine Mechanik mit sehr langen Tastenhebeln, wie bei einem Konzertflügel, in diesen Stutzflügel eingebaut. Bei optimaler Regulierung ist das ein ganz großartiger pianistischer Vorzug. Dafür sind zwar zwangsläufig die Saiten kürzer, doch klingt der Flügel trotzdem bis in den Tiefbass klar und sonor. Respekt!

D. F. schrieb mir den folgenden Brief:

„Lieber Herr Januschek, bevor ich auf Ihre Shopseite getroffen bin, war ich derartig unzufrieden mit den mechanischen Spieleigenschaften und dem unharmonischen Klangbild meines etwa 110 Jahre alten Ibachflügels, daß ich schon einen Verkauf meines Instruments in Erwägung gezogen hatte. Ich habe Sie beauftragt, weil ich motiviert wurde durch die Referenz von Ihren Kunden sowie durch den positiven Eindruck Ihrer Person bei der ersten persönlichen Kontaktaufnahme. Als Ergebnis Ihrer mehrere Arbeitstage umfassenden Arbeitsleistung kann ich folgendes festhalten:

Der vorher leicht schrille Diskant ist nun klar und hell, die Mitteltonlage weist jetzt einen singenden Ton auf, der ursprünglich zu lautstarke Baßbereich hat nun „schlanken“ aber doch sonor klingenden Obertonbereich. Insgesamt ist der gesamte Tonbereich im positiven Sinn vereinheitlicht, die Übergänge von Baß zur Mitteltonlage und der Übergang zum Diskantbereich klanglich geglättet, insgesamt hat das Instrument nun eine Klangfärbung, die bestens zu der von mir hauptsächlich gespielten romantischen Klavierliteratur paßt.

Als Ursache für diese nunmehr vorzügliche Klang- und Spielstruktur meines alten Ibachflügels nenne ich Ihre Arbeits-und Vorgehensweise. Diese würde ich mit folgenden Attributen umschreiben: akribisch, sytematisch, auf Einzelheiten achtend, ausdauernd auf die Vollendung der einzelnen handwerklichen Zwischenschritte gerichtet, handwerklich nicht auf der Oberfläche bleibend.

Hatte ich vor Ihrem Besuch einen abgespielt wirkenden Flügel, habe ich nunmehr das wunderbare Gefühl von frischer Spielfreude aufgrund der neu gewonnenen Klangstruktur, der ausgiebig einregulierten Mechanik sowie der Tastatur, die nunmehr verlustfrei und feinfühlig die Fingerkräfte zur Saite überträgt. Mein Flügel spricht nunmehr klanglich und spieltechnisch für sich und ist dort angelangt, wohin er fabrikatsmäßig ursprünglich hingehört: ein klanglich und spieltechnisch überdurchschnittliches Instrument für den semiprofessionellen häuslichen Einsatzzweck. Jeden Euro für Ihre Arbeitsleistung deute ich nach Abschluß der Arbeiten am Flügel als eine gute Investition. Ihre Arbeitsleistung halte ich für unbedingt empfehlenswert.

Mit herzlichem Gruß und tiefem Dank
D. F.“

Alte Ibach-Flügel, auch kurze, haben sehr großzügig bemessene Tastenhebel