Um 1978 kaufte ich mein erstes eigenes Klavier. Ich hatte null Ahnung, aber viel Glück, denn das Instrument des Fabrikats „F. Glaser Jena“ war etwa von 1910 und in einem prima erhaltenen Originalzustand. Es ließ sich gut spielen, und vor allem, es klang überzeugend gut. Meine Neugier war nun geweckt, nur wenig später fing ich mit der Klavierstimmerei an. Fortan bekam ich nun immer wieder auch generalrenovierte Klaviere zu Gesicht, komplett neu besaitet und auch sonst innerlich wie neu wirkend. Nur meistens klangen sie mir merkwürdig, irgendwie frisch und knackig, ja schon, aber dennoch irgendwie altertümlich derb, anders als neue und vor allem anders als gute alte unrenovierte Klaviere. Lange Jahre überlegte ich immer wieder mal, woran das liegen mag, und mir kam zunehmend ein Bild mit Gefühl: Oft klingen renovierte Klaviere so, wie sich eine verspannte Schulter anfühlt. Hmm…
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Weitere Details vom Ibach „Zwergflügel“ 155
Heute war ich wieder bei dem gerade erwähnten Ibach-Flügel, der herstellerseitig als „Zwergflügel“ im Katalog (um 1913) stand. Mir sind weitere wahrhaft interessante Details aufgefallen.
Erstens: Die Tastenklappe dieses Flügels ist federleicht. Nur auf Höhe der Scharnieraufhängungen zieht sich dickes Holz von links nach rechts. Der Rest ist aus dünnem schichtverleimtem Bugholz. Das ist super praktisch; denn diese Klappe bleibt wegen des tief liegenden Schwerpunkts stets offen stehen, solange dies gewünscht ist. Es bedarf beherzter Fehlleistungen, die Klappe „versehentlich“ zufallen zu lassen – und selbst wenn sie im Extremfall auf jemandes Finger fällt, tut das wegen des Leichtgewichts nicht ernsthaft weh. Eine genial einfache Alternative zur aktuell üblichen „SoftClose“-Technik!
Weiterlesen →Neuer Hammerfilz für Bechstein A
In der Tat, meine Krankenkasse hat alles wieder gut gemacht. Ist schon fast wieder vergessen…
Nun also, wie angekündigt: Ein Bechstein-Flügel Typ A hat neu befilzte Hämmer bekommen. Das ist schon eine der aufwändigeren Angelegenheiten, die gut überlegt sein will, denn alles in allem kostet das einen durchaus vierstelligen Euro-Betrag. Wenn aber die Substanz des Instruments stimmt, wie im aktuellen Fall, dann schmeckt und genießt man am Ende, wenn alles geschafft ist, jeden Cent davon.
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